Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) – eine neue Gefahr für Bienen und Imkerei?
In den letzten Jahren breitet sich die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) zunehmend in Europa aus. Seit 2023 gibt es erste Sichtungen im Essener Stadtgebiet und seit diesem Jahr können wir davon ausgehen, dass die Vespa velutina flächendeckend in ganz Essen auftritt. Für die heimische Insektenwelt, insbesondere für unsere Honigbienen, bedeutet dies möglicherweise eine ernstzunehmende Belastung.
Wie unterscheidet man Vespa velutina von der heimischen Hornisse (Vespa crabro)?
Die Verwechslungsgefahr ist groß, dennoch gibt es klare Merkmale:
- Größe: Vespa velutina ist etwas kleiner (Königin ca. 3 cm, Arbeiterinnen ca. 2,5 cm) als die heimische Vespa crabro (Königin bis 3,5 cm).
- Vespa crabro (heimische Hornisse): Gelber Kopf, rotbrauner Thorax, gelb-schwarz geringelter Hinterleib.
- Vespa velutina (asiatische Hornisse): Dunkelbraun-schwarzer Körper, auffällig orangener Gesichtsbereich, Hinterleib fast durchgehend dunkel mit nur einem gelben Ring im hinteren Drittel, Beine schwarz mit gelben „Socken“.
- Flugverhalten: Vespa velutina schwebt oft vor Bienenstöcken, um heimkehrende Bienen abzufangen.
Auswirkungen auf die heimische Fauna
Die Asiatische Hornisse ist ein räuberisches Insekt. Neben Honigbienen stehen auch Wildbienen, Wespen, Schmetterlinge und andere Insekten und auch Gliederfüßler auf ihrem Speiseplan. Da sie keine natürlichen Feinde in Europa hat, kann sie das ökologische Gleichgewicht stören und den Druck auf bereits gefährdete Arten erhöhen.
In einer europäischen Studie konnte aufgezeigt werden, dass neben der Honigbiene über 1400 andere Species auf dem Speiseplan der Hornisse stehen, auch wenn die Honigbienen einen Großteil auszumachen scheinen. So erbeutet die Vespa velutina scheinbar auch Wespen, Fliegen, Hummeln, sowie zahlreiche andere Kleinlebewesen.
Auch wenn die Ergebnisse der Studie aus Spanien, Frankreich und England nicht uneingeschränkt auf unsere Ökosysteme übertragbar ist, so lässt dies doch zumindest aufhorchen.
Gefahr für die Imkerei
Für Imkerinnen und Imker ist die Vespa velutina möglicherweise ein ernstzunehmendes Problem:
• Arbeiterinnen patrouillieren vor den Fluglöchern und fangen Sammlerinnen ab.
• Völker werden geschwächt, da die Bienen bei starkem Hornissendruck kaum noch ausfliegen.
• Erfahrungen aus Frankreich und Spanien zeigen, dass in Extremfällen ein Volk so massiv gestresst werden kann, dass es im Spätsommer oder Herbst zusammenbricht – hoffen wir, dass es hier nicht soweit kommt.
Eine mögliche Maßnahme ist der sogenannte „Maulkorb“ für Beuten, der das Ausfliegen erleichtert, aber den Hornissen das Jagen erschwert. Eine Bauanleitung hierzu ist hier verlinkt. Entgegen der Bauanleitung hat es sich als erfolgsversprechender erwiesen den Boden des „Maulkorbes“ auch durch eine Leiste und ein Drahtgeflecht zu ersetzen. Auch bezüglich der Maschenweite des Drahtgeflechtes gibt es erste neue Erfahrungswerte. Aktuell empfehlen wir eine Maschenweite von 12-15mm.
Offene Fragen
Sowohl der Einfluss auf die Bienenvölker in der Region, als auch der Einfluss auf die Ökosysteme ist bisher nicht eindeutig geklärt. Ebenso ist unklar, ob und welchen Schaden sie in Obstanbauregionen verursachen kann. Daher gilt es die Bienenvölker genau zu beobachten und die Ausbreitung und die Häufigkeit der Vespa velutina zu dokumentieren. Aus diesem Grunde bitte wir alle ImkerInnen und MitbürgerInnen die Sichtungen zu melden.
Meldeportale
Da Vespa velutina eine invasive Art ist und wir weder über die Ausbreitung, noch ihren genauen Einfluss wenig wissen, sind Sichtungen besonders wichtig, um ihre Ausbreitung frühzeitig zu dokumentieren. Jede bestätigte Meldung hilft, die Ausbreitung zu verfolgen, den Bestand zu erfassen und liefert so wichtige wissenschaftliche Daten. Beachten Sie bitte, dass die Vespa velutina ihr Nest deutlich aggressiver und weiträumiger verteidigt, als unsere heimische Europäische Hornisse. Nester sollten daher unbedingt von Fachkundigen entfernt werden.
Bitte melden Sie Funde über die Portale:
Weiterführende Links